Ölmalerei Level 3 | Geisha in Farbe
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Zurück Als erstes übermalen Sie alle roten Bereiche des Bildes. Also die Augenlieder, den Mund und den Kimono.
Für die Übermalung verwenden Sie ausschließlich Krapplack. Krapplack - je nach verwendeter Marke - ist ohnehin eine transparente oder halbtransparente Farbe. Geben Sie dennoch ein paar Tropfen Liquin an die Farbe, um sie noch ein wenig besser streichfähig und noch etwas transparenter zu machen.
Die Aussparungen, die wir auf dem Kimono für die Blümchen angelegt haben, können Sie jetzt einfach mit übermalen.
Arbeiten Sie jetzt so präzise wie möglich und tragen Sie die Farbe auch nur dort auf, wo Sie hingehört. Achten Sie darauf, dass Sie mit der roten Farbe keine anderen Teile der Grisaille übermalen. Falls Sie doch irgendwo über eine Linie schießen, dann versuchen Sie den Schaden gleich zu beheben und die Farbe wegzuwischen oder wegzuwaschen.
Wenn Sie alle roten Teile übermalt haben, dann lassen Sie das Bild eine Woche trocknen.
Danach wiederholen Sie die gleiche Übermalung.
Wichtig!
Lasurmalerei wirkt umso schöner und realistischer, je mehr Lasuren angebracht werden.
Erarbeiten Sie die Tiefe und Plastizität Ihres Modells stets in kleinen Schritten und dünnen Lasuren. Die unterliegende Farbschicht muss immer sichtbar bleiben.
Bei den Lasuren auf dem Gesicht arbeiten wir von dunkel nach hell.
Ich beginne mit den stärksten Schatten. Die übermale ich hier mit Umbra natur.
Alle Farben unserer Übermalung müssen sehr dünn sein. Sie sollen die Untermalung nicht vollständig verdecken. Geben Sie so viel Liquin an Ihre Farben auf der Palette, bis die Farbe einen wässrigen Charakter hat. Verwenden Sie dafür am besten eine Pipette. Dann haben Sie mehr Kontrolle über die Menge des Liquins.
Tragen Sie die Farbe auf und vertreiben Sie sie anschließend gut mit einem großen Lasurpinsel. Es dürfen keine Streifen oder Flecken entstehen.
Die roten Lidschatten und auch den Mund übermale ich nochmals mit dünnem Kadmiumrot mittel. Ebenso die Highlights auf dem Kimono.
Lassen Sie Ihr Bild danach über Nacht trocknen.
Am nächsten Tag beginnen wir mit der Hautfarbe. Dafür mischen Sie Zinkweiß mit ein wenig Kadmiumrot. Auch diese Farbmischung wird stark verdünnt.
Zinkweiß hat den Vorteil, dass es keine opake, also deckende Farbe ist und sich deshalb viel besser für Lasurmalerei eignet als zum Beispiel ein Titanweiß. Alternativ können Sie auch Lasurweiß verwenden.
Tragen Sie diese Farbmischung nun auf Ihre mittleren Schatten auf.
Lassen Sie das Bild danach ein paar Tage trocknen. Dann übermalen Sie mit Ihrer Mischung aus Kadiumrot und Zinkweiß alle tiefen und alle mittleren Schatten einmal komplett.
Es gibt bei der Lasurmalerei keine verbindlichen Regeln außer: malen Sie stets von dunkel nach hell. Also vom Schatten zum Licht.
Wenn Ihnen das ganze Thema Lasurmalerei etwas heikel vorkommt, dann experimentieren Sie. Malen Sie auf eine alte Leinwand verschiedene Grauabstufungen, die Sie danach mit anderen Farben übermalen. Einfach nur, um zu sehen: Wie wirken meine Farben über einer grauen Untermalung? Wie verändern sie sich in der Farbkraft?
Die Haarstäbchen übermale ich mit Krapplack. Das gleiche Prinzip wie vorher schon beim Kimono. Für die Ketten verwende ich transparenten Ocker.
Und auch die Haare erhalten eine Lasur. Aus Transparent Rotbraun.
Den Haaransatz malen Sie wie folgt:
Malen Sie mit Kasslerbraun die Haare etwas in die Stirn. Danach machen Sie sich eine Farbmischung aus Umbra, mittlerem Kadmiumrot und Zinkweiß. Mit dieser Mischung malen Sie zarte Linien in den Übergangsbereich zwischen Haar und Stirn. Danach tamponieren Sie die entstandenen Linien etwas aus.
Die Kette, die im Hintergrund liegt, dunkle ich ein wenig mit Kasslerbraun ab. Dadurch erreiche ich in diesem Bereich mehr Tiefe.
Im übrigen ist das ein sehr wichtiger Punkt. Nicht nur bei diesem, sondern auch bei allen anderen Bildern, die Sie malen: Tiefe. Dreidimensionalität. Bei jedem noch so unwichtigen Detail müssen Sie sich die Frage stellen: Liegt es im Vordergrund? Oder im Hintergrund? Bei Porträts und auch den meisten Stillleben werden Dinge im Vordergrund heller dargestellt, und Dinge im Hintergrund dunkler. In der Landschaftsmalerei ist das meist genau andersherum.
Für die Highlights im Haar verwende ich eine Mischung aus Zinkweiß und Lasur-Rotbraun. Gerade so viel Lasur-Rotbraun, dass das Weiß eben nicht mehr wie Weiß aussieht, sondern wie ein sehr helles Braun.
Die Lotusblume im Haar erhält eine Lasur aus Krapplack. Malen Sie nicht die ganze Blume rosa, sondern lassen Sie etwas von Ihrer Untermalung stehen.
Um den maskenhaften Charakter des Gesichts noch mehr zu unterstreichen, übermale ich die dunkelsten Schattenpartien mit einem Violett, gemischt aus Zinkweiß, Ultramarin und Krapplack.
Dem Mund fehlt es noch an Tiefe und Details. Zuerst verstärke ich die Schatten mit einer Mischung aus Kasslerbraun und einem Hauch Kadmiumrot.
Für die Highlights verwende ich Titanweiß mit einem Hauch Kadmiumrot. Die hellen Bereiche des Mundes, die das meiste Licht fangen, erhalten noch eine Lasur aus stark verdünntem Kadmiumrot. Verdünnen Sie das Rot mit Liquin so lange, bis es wässrig ist. Kadmiumrot hat eine sehr starke Farbkraft. Wenn Sie die Farbe zu dick aufstreichen, wird hinterher von Ihrer Untermalung nichts mehr zu sehen sein.
Keine Sorge, ich werde Sie jetzt nicht stundenlang mit dem Malen von Blümchen langweilen.
Die Blümchen sind auf jedem Kimono anders. Die echten Kimonos werden von Hand genäht und von Hand bestickt.
Deshalb malen Sie die Blümchen so, wie sie auf dem Kimono der Geisha aussehen, die Sie als Model gewählt haben. Und wenn Ihnen das zu schwierig ist, dann erfinden Sie selbst ein Blumenmuster.
Auch bei der unteren Lotusblume arbeite ich wieder nur mit Titanweiß und Krapplack. Die schattigen Bereiche werden entweder mit reinem Krapplack übermalt oder - wenn Sie nicht zu dunkel werden sollen - mit einer Mischung aus Krapplack und Titanweiß.
Auch meine Konturen arbeite ich nochmals nach - sie sehen hier und da etwas angefressen aus.
Danach die Hand. Als erstes beginne ich mit den tiefen Schatten. Die übermale ich mit reinem Umbra natur. Selbstverständlich muss auch diese Farbschicht wieder transparent sein.
Dann lasse ich das Bild bis zum nächsten Tag trocknen.
Einen Tag später geht es weiter mit den mittleren Hauttönen.
Ich verwende dafür keine wirkliche Hautfarbe, sondern eine Mischung aus Gebrannter Sienna und Zinkweiß. Damit übermale ich alle Zwischentöne.
Von Zwischentönen spricht man, wenn die zu malende Fläche nicht im Schatten und auch nicht im Lichtbereich liegt. Also dazwischen.
Inzwischen ist ein Tag vergangen. Ich kehre zurück zu meiner Lotusblume. Jetzt arbeite ich mit einer Farbmischung aus Kasslerbraun, einem Hauch Krapplack und Titanweiß.
Danach werden die hellen Bereiche der Hand ausgearbeitet. Dazu verwende ich eine Mischung aus Gebrannter Sienna und Titanweiß.
Schauen Sie sich die Hand nun an. Sie hat die Farbe einer Leiche. Deshalb will ich nun einige Farbakzente setzen, um die Hand lebendiger wirken zu lassen.
Ich beginne mit einer Mischung aus mittlerem Kadmiumrot und Lichtem Ocker in den Schattenbereichen. Und auch die Lichter werden nochmals betont, auch wieder mit einer Mischung aus Gebrannter Sienna und Titanweiß.
Wenn Sie bis hierher gekommen sind, dann kontrollieren Sie Ihr Bild abschließend. Klappt alles? Die richtigen Farben? Wenn nicht, dann lasieren Sie erneut und solange, bis Sie zufrieden sind mit dem Ergebnis. Alle Konturen präzise? Keine Fehler irgendwo? - Dann können Sie das Bild signieren 🙂
Ölmalerei Level 3 | Geisha in Farbe
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