Ölmalerei Level 1 | Grisaille
Viele gute Gründe für Untermalungen
Untermalungen ermöglichen es dem Künstler, sich allein auf die Tonwerte (Hell und Dunkel) zu konzentrieren, ohne über Farbwerte nachdenken zu müssen.
Eine der häufigsten Scheitergründe für ein Ölbild sind falsche Tonwerte. Und das passiert schnell, weil man oft gerade bei intensiven Farben die Helligkeit oder Dunkelheit nicht richtig einschätzen kann.
Auch Probleme mit der Komposition oder Perspektive kann man bei dieser Art von Untermalung besser beheben, als wenn man schon mit Farben am Gang ist.
Die Vorzeichnung eines Bildes ist im Wesentlichen eine Art "Karte": sie enthält nicht viele wichtige Informationen, sondern in der Regel nur die Umrisse eines Objekts. Interne Informationen wie Licht und Schatten, Textur und Óberfläche werden nur beim Malen entwickelt. Wenn man diese Details nur mit Schwarzweiß aufbaut ist es einfacher, sie zu korrigieren, als wenn man mit einer vollständigen Palette arbeitet und immer wieder Farben mischen muss um zu korrigieren.
Eine gute Untermalung ermöglicht eine solide Modellierung der dreidimensionalen Formen in opaker Farbe. Die eigentliche Farbe wird - sobald die Untermalung abgeschlossen ist - nur noch in transparenter Form aufgebracht. Fehler in den Tonwerten werden dadurch beinahe ausgeschlossen.
In einigen Fällen kann der Ton einer Untermalung die Gesamtfarben der letzten Schicht beeinflussen. Dies gilt insbesondere für die Porträt- und Figurenmalerei. Die alten Meister z.B. haben Porträts oft zuerst mit einem Verdaccio (Grüntönen) untermalt und dann mit wärmeren Fleischtönen übermalt. Diese Methode ahmt die menschliche Haut nach - mit kühleren Tönen darunter (sehen Sie sich zum Beispiel die bläulichen Venen auf Ihrer Hand an) mit wärmeren Tönen darüber.
Grisaille: Schwarze oder graue Untermalung.
Offene Grisaille: Nur schwarz verdünnt und geschichtet, relativ transparent im Gegensatz zu einer geschlossenen Grisaille.
Geschlossene Grisaille: Weiß wird zusätzlich zu Schwarz verwendet, sie ist im Allgemeinen dicker und undurchsichtiger.
Dead Layer & Dead Coloring: Alternative Namen für eine Geschlossene Grisaille.
Achromatisch bedeutet Graustufen oder Neutral.
Monochrom bedeutet eigentlich einfarbig. Monochrome Malerei aber besteht aus dunklen Farbtönen plus Weiß.
Brunaille - Braune tonale Untermalung.
Verdaccio: Unterschiedliche Mischung aus schwarzen, weißen und gelben Pigmenten, die eine graue, gelbe oder weiche grünlich-braune Farbe erzeugen.
Washing - Opake Farbe, die als Glasur verwendet wird und die durch ihre Verdünnung halbtransparent wird
Wash: Eine dünne Schicht Farbe, die breit aufgetragen wird.
Lasur oder Glaze - Transparente Farbschicht, die die darunter liegende Farbe tönen und vertiefen soll.
Grund: Eine Farbe, ein Wash oder ein Fleck, die vor der Untermalung auf die Leinwand aufgetragen wird. Sie ist im Wesentlichen nur eine farbige Basis zum Überarbeiten und wird nicht als Untermalung bezeichnet.
Sie können für diese Untermalung eine Kombination aus Vandyck-Braun und Titanweiß verwenden. Ist Ihnen der Farbton zu bräunlich (oder deckt diese Farbe nicht so gut), dann mischen Sie sich ein Schwarz aus Vandyck-Braun und Paynesgrau.
Aus diesem dunklen Gemisch und Titanweiß können Sie sich nun eine ganze Palette von Grautönen mischen.
Beginnen Sie mit dem Hintergrund. Der ist einfarbig - ich habe ihn in Vandyck-Braun angelegt.
Danach lassen Sie das Bild trocknen, bis der Hintergrund nicht mehr klebt. Und nun kommen Ihre Grautöne zum Einsatz.
Wenn Sie nicht sicher sind, ob Ihr gemischter Grauton mit dem Grauton auf Ihrer Rose übereinstimmt, dann habe ich einen Tipp für Sie:
Drucken Sie sich das Refenzfoto aus und legen Sie eine Klarsichtfolie darüber. Auf diese Folie können Sie malen und Ihre Farbmischung mit dem darunterliegenden Foto vergleichen.
Malen Sie Blatt für Blatt. Und drehen Sie das Bild ruhig beim Arbeiten. So vermeiden Sie, dass Sie mit der Hand in der frischen Farbe liegen.
Auch eine Grisaille besteht aus
Wir haben nun die erste Phase angeschlossen, die Untermalung. In der 2. Phase widmen wir uns der Korrektur der Tonwerte.
Wenn Sie jedes Blütenblatt übermalt haben, dann kontrollieren Sie Ihr Bild nochmals auf die Richtigkeit der Grauwerte. Und korrigieren sie, wenn nötig.
Wenn Sie eigene Bilder in Grisaille malen möchten und Mühe haben, die richtigen Grauwerte zu finden, dann können Sie auch ein Bildbearbeitungsprogramm dafür nutzen.
Hier finden Sie einen Artikel dazu
. (Zwar bezieht sich der Artikel auf das Zeichnen, aber er gilt auch für das Anlegen von Grisailles.)
Sobald Ihre Arbeit an den Tonwerten abgeschlossen ist, können Sie mit den Details beginnen.
Die Blütenblätter haben kleine Adern, Erhöhungen und Vertiefungen. Das ist die Textur der Blätter. Und eine gute Texturwiedergabe ist ein Hauptbestandteil der realistischen Malerei.
Sie müssen sich dabei nicht sklavisch an Ihr Foto halten, sondern können sich auch selbst eine Textur ausdenken. Wichtig ist am Ende nur, dass sie plausibel, also glaubhaft ist. (Dass die Textur auf dem Foto anders aussah, wissen nur Sie selbst.)
Damit ist die Arbeit an der Grisaille abgeschlossen. Lassen Sie das Bild nun trocknen. Mindestens eine Woche.
Referenzfoto
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