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Pfau

Ein weißer Pfau mit Pastellkreide

Verwendete Materialien:

anthrazitfarbene Pastelmat 50 x 70 cm

Derwent Pastellstifte:
Titanweiß, Vanilla, French Grey Light, French Grey Dark, Aluminiumgrau, Blue Grey, Seal, Raw Umber

Faber Castell Pitt:
White, Warm Grey I, Warm Grey IV, Cream, Light flesh, Medium flesh, Caput mortuum, Light ultramarine, Cobalt blue,

PAN Pastel White

Klarlack matt

Noch ein paar Worte vorab...Ich benutze bei den allermeisten meiner Pastellzeichnungen stets 3 verschiedene Sorten von Pastellstiften. 

Die Pittstifte von Faber Castell sind etwas härter als normale Pastellkreiden, lassen sich besser mit einem Spitzer in Form bringen und eignen sich darum wunderbar für feine Details. Ich habe sie auf diesem Bild für die Schwanzfedern verwendet, und auch für Details im Gesicht und am Hals. 

Auch die Farben  unterscheiden sich von den herkömmlichen Pastellen: es gibt mehr natürliche Farbtöne und Erdfarben. 

Die Pastellstifte von Derwent sind sehr farbintensiv und weich. Sie lassen sich wunderbar ineinander blenden und sind damit meine Wahl für die Untermalung sowie für feine Lasuren, z.B. für die Federn am Hals.

Für den Puschel auf dem Kopf und die Puschel an den Feder-Enden habe ich einen weißen Pastellstift von Caran D 'Ache verwendet. Diese Stifte haben eine enorme Deckkraft und Farbintensität.

Der Pfau ist auf graue Pastelmat gezeichnet - das ist eine Art Velourpapier, das mein Pastellpuder gut festhält und das Anlegen von Lasuren sehr einfach macht. 

Sollten Sie dieses Bild nacharbeiten wollen, dann empfehle ich Ihnen, auch die gleichen Materialien zu verwenden, sonst werden Sie sicher ein anderes Ergebnis erhalten. Gerade beim Zeichnen sind die richtigen Materialien enorm wichtig. 

Bild 1

Bild 2

Bild 3

Bild 4

Bild 5

Bild 1
Wenn Sie auf Pastelmat arbeiten, dann können Sie für die Vorzeichnung kein Raster verwenden. Die Rasterlinien lassen sich auf diesem Papier nicht wegradieren. Übertragen Sie den Pfau deshalb entweder mit einem Projektor oder zeichnen Sie ihn aus der freien Hand.

Aber nur Mut! Versuchen Sie es ruhig freihand - so schwierige Formen hat der Pfau nicht. 

Meine Vorzeichnung habe ich mit einem weißen Aquarellstift gemacht, Siekönnen auch einen Kreidestift verwenden. Versuchen Sie, die Vorzeichnung so zart wie möglich zu machen - Korrigieren ist eigentlich kaum möglich. Erst am Ende, wenn Sie das Gefühl haben, alle Linien und Proportionen stimmen, dann können Sie das Ganze nochmals ein wenig stärker nachzeichnen.

Bild 2
Ich habe die Richtung der Federn mit PAN Pastel und einem Pinsel vorgezeichnet und auch einen Lichtpunkt unterhalb des Kopfes angelegt - an dieser Stelle soll das Federkleid später besonders hell sein, damit der Kopf besser zur Geltung kommt.

Für Bild 3 und Bild 4 ist es wichtig, dass Sie sich mal anschauen, wie die Federn von weißen Pfauen eigentlich aussehen.

Wir kennen alle die Federn von blauen Pfauen mit dem schönen Auge am Ende. Dieses Auge fehlt den meisten weißen Pfauenfedern. Sie haben am Ende oft nur eine Art Puschel wie auf dem Foto nebenan.

Ich habe Google befragt, wie die Dinger eigentlich heißen, die aus dem Federschaft wachsen, Haare kann man dazu ja wohl nicht sagen. Google hat es mir verraten: man nennt sie Äste. Vertrauen wir mal darauf, dass Google recht hat. 

Also, diese Äste werden weit auseinandergeklappt, sobald der Pfau sein Rad schlägt. 
Auf Bild 3 sehen Sie eine Seite der Feder, auf Bild 4 nun die komplette Feder.

Für diese Federn verwende ich - wie ich oben bereits erwähnt habe - einen weißen Pitt-Stift.

Bild 5

Hier sehen Sie zwei Phasen in einem Bild. Als erstes die graue Untermalung auf dem Kopf. Und in einer zweiten Schicht lege ich die Basis der Struktur an. Das Ganze erinnert ein wenig an Kügelchen. Ich setze ein wenig Weiß auf's Papier und verreibe es mit einem Pinsel mit der grauen Untermalung, bis es tatsächlich aussieht wie eine kleine Kugel. Für beide Schichten nehme ich meine Derwent-Stifte.

Bild 6

Bild 7

Bild 8

Bild 9

Bild 10

Bild 6

Die Kügelchen sind jetzt da. Aber sie sehen viel zu gleichmäßig und zu ordentlich aus. Wie eine frische Dauerwelle.

Bild 7

Nun kommt mein weißer Caran D 'Ache-Stift zum Einsatz: Ich versehe die Kügelchen mit Pünktchen. Über diese Technik habe ich  >> hier  schon einmal gesprochen.

Bild 8

Die weißen Pünktchen habe ich nun mit einem feinen Pinsel verwischt, und damit es nicht zu gleichmäßig wird, habe ich den Pinsel in die linke Hand genommen. Probieren Sie das mal aus.

So ein Pfau hat verschiedene Sorten Federn auf dem Kopf: die an der Stirn sind länger als die um die Augen. An dem Übergang von dem einen zum anderen Federkleid entsteht eine Art Schattenwurf, den habe ich hier schon mal durch eine dunkelbraune Linie angelegt. Das Dunkelbraun hat mir allerdings nicht wirklich gefallen - im Verlauf der weiteren Arbeit ist ein Grau daraus geworden. Sie können also auch gleich ein Grau verwenden.

Bild 9

So ungefähr sollte Ihr Pfau jetzt auch aussehen.

Vielleicht noch eine kleine Bemerkung zu den Schwanzfedern. Ich zeichne sie stückchenweise. Es gibt dafür zwei Gründe, und beide sind sehr persönlich: ich kriege Kringel im Kopp, wenn ich stundenlang die gleichen Bewegungen mit der Hand machen muss. Deshalb zeichne ich eine langweilige Feder, und dann irgendein nettes Detail. Dann wieder eine Feder usw. 

Und stellen Sie sich vor, Sie haben stundenlang mit den Schwanzfedern zugebracht, sie sind einfach wunderbar geworden. Dann misslingt das Gesicht. Alle Arbeit umsonst. 

Bild 10

Das Areal um die Augen ist im Werden - ich benutze dafür die helle Fleischfarbe und das Caput mortuum von Faber Castell. Erstmal grob die Linien anlegen, die Details kommen später.

Bild 11

Bild 12

Bild 13

Bild 14

Bild 15

Bild 11

Bei der Gelegenheit zeichne ich nun auch das Auge und den Schnabel - es klappt farblich noch nicht ganz, aber auf jeden Fall habe ich jetzt ein Gesicht und die Zeichnung sieht nicht mehr ganz so abstrakt aus.

Ich verwende dazu wieder meine Derwent-Stifte, das Weiß selbstverständlich, aber auch meine Grau's. Für die fleischfarbenen Töne und auch die Farbe im Auge kommen die Pitt-Stifte zum Einsatz.

Bild 12

Mit dem hellgelben Pittstift (Cream) habe ich der Partie um die Augen eine Lasur verpasst. Vorsicht! Eine Lasur. Das bedeutet nicht, dass man alles gelb malt. Versuchen Sie, mit dem Stift das Papier nur ganz sacht zu berühren, und arbeiten Sie das Gelb mit einem feinen Pinsel in die bereits vorhandene Struktur der Federn ein.

Bild 13

Der Kopf mal aus der Nähe. Man sieht gut wieder die graue Untermalung und auch, wie die Federstruktur rechts vom Auge angelegt wird. Das sind eigentlich nur weiße Striche, die später mit dem Pinsel verrieben werden. 

So aus der Nähe betrachtet sieht das Bild noch ziemlich "mehlig" aus. Das ist ganz normal für ein Pastell in dieser Stufe der Entstehung. Grundsätzlich gilt hier das Gleiche wie bei allen anderen Zeichnungen auch: zuerst die Form. Dann die Struktur. Ein bisschen Struktur habe ich ja schon angelegt, aber der Pfau sieht insgesamt noch sehr fade aus, auf Bild 14 gut zu sehen.

Bild 15

Was ist jetzt auf Bild 15 passiert?

1. Die Schwanzfedern und der Kopf kriegen Puschel. Wenn Sie aufmerksam hinschauen, dann sehen Sie, dass die Schwanzfedern auf der rechten Seite viel enger aneinanderstehen als auf der linken Seite. Das hat mit der Perspektive zu tun.

2. Wenn Sie Bild 14 mit Bild 15 vergleichen, dann sehen Sie, dass die Schattenpartien im Gesicht besser ausgearbeitet sind. Dadurch erhält der Pfau jetzt auch Dimension, und das ist wichtig. Auch die Details der Strukturen habe ich überarbeitet und verfeinert. Dazu benutze ich meine Pittstifte, die beinahe messerscharf gespitzt werden. Nur mit gut geschliffenen Minen kann man feine Details bearbeiten.

Tipp:

Wenn Sie sehr detailgetreu arbeiten möchten, dann brauchen Sie natürlich auch sehr gutes Referenzmaterial. Hochauflösende Fotos Ihres Models oder Objekts. Was unseren Pfau betrifft: suchen Sie mal im Internet nach "White peacock head" (die englische Suche liefert meist bessere Ergebnisse als wenn man auf Deutsch sucht). Anhand der Fotos, die Sie dann bei der Suche erhalten, können Sie die anatomischen Feinheiten eines Pfaus gut studieren und sie in Ihre Arbeit einfließen lassen.

Bild 16

Es bleibt nicht mehr viel zu tun. Den Hals fertig zeichnen und die Schwanzfedern.

Bild 17

Am Ende gehen Sie Ihr Bild nochmals Zentimeter für Zentimeter durch. Klappt alles? 
Anatomisch richtig? Schatten und Licht richtig? Die Farben auch? Habe ich eine Dimension in meiner Zeichnung oder ist sie einfach nur platt? Sehen meine Federn wie Federn aus oder doch wie eine Dauerwelle? Seien Sie sehr kritisch mit sich selbst.

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