Kunstakademie Artis

Akademie für Realistische Malerei und altmeisterliche Techniken

 Zeichnen    |          ​Tonwertskala

Was ist eine Tonwertskala?

Eine Tonwertskala ist ein einfaches Zeichenwerkzeug, mit dem man Tonwerte vergleichen und damit besser zeichnen kann. Die nebenstehende Skala kann man so fertig kaufen, aber man kann sich natürlich auch eine eigene Skala anlegen.  

Wie benutzt man so eine Skala?

Angenommen, Sie zeichnen nach einem Foto. Dann drucken Sie  das Foto auch in Schwarzweiß aus. Und weiter angenommen, Sie zeichnen eine Frau mit blonden Haaren. Halten Sie die  Werteskala neben das Haar, blinzeln Sie mit den Augen und vergleichen Sie, welcher Teil des Haares mit Ihrer Graustufe übereinstimmt. Dann wissen Sie, welchen Bleistift Sie für Ihre Zeichnung verwenden müssen.  

Vergleichen Sie die Graustufen auf Ihrer Skala mit denen auf Ihrer Zeichnung so oft, wie es nötig ist. 

Tonwertskala

Einer der häufigsten und unverzeihlichsten Fehler, die beim Zeichnen passieren können, sind falsche Graustufen. Mit dieser Tonwertskala wird Ihnen dieser Fehler nicht mehr passieren.

Wenn Sie viel zeichnen, dann macht es durchaus Sinn, wenn Sie sich eine eigene Tonwerteskala zeichnen. Denn welche Tonwerte Sie erzielen, hängt natürlich auch von Ihren verwendeten Bleistiften ab.

Wie zeichnet man eine Tonwertskala?

Versuchen Sie, folgende Abstufungen zu zeichnen in Quadrat 3, 5 und 7:

Anschließend zeichnen Sie die noch fehlenden Tonwerte. Vielleicht müssen Sie hier und da noch ein bisschen justieren. 
Am Ende sollte Ihre Skala ungefähr so aussehen: 

Hier sehen Sie eine Übersicht, welche Bleistifte Sie für welche Tonwerte verwenden können.

Mittelgrau- und Weißwert-Finder

Unter bestimmten Umständen können Tonwerte das Auge täuschen. Schauen Sie sich nochmals die einzelnen Flächen der Werteskala auf der rechten Seite an: Sie sehen aus, als würden sie aufhellen, wenn sie sich dem dunkleren Wert neben ihnen nähern, und links werden sie dunkler, wo sie sich dem helleren Wert nähern. 

Das ist eine optische Täuschung. 

Tatsächlich sind diese Quadrate durchgehend grau. 

Ein "Mittelgrau- und Weißwert-Finder"" ist nur ein Stück Papier mit einem eingeschnittenen Loch, mit dem man einen unbekannten Tonwert mit einem bekannten Wert umgeben kann. 

Randnotiz: Ich nenne diese Karten "Mittelgrau- und Weißwert-Finder". Wir haben sie früher an der Kunsthochschule verwendet, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie nicht einfach nur eine Erfindung meines Professors waren. Im Künstlerbedarf habe ich sie noch nie irgendwo liegen sehen. Aber jeder von Ihnen, der diese Karten kennt und vielleicht auch den richtigen Namen, darf mich gern aufklären 😉

Und so sehen diese Karten aus. Links: ein weißes Quadrat mit einem Loch, rechts ein graues mit einem Loch. Das Grau entspricht dem Mittelwert auf Ihrer Tonwertskala. 

Haben Sie nun ein sehr starkes Licht auf Ihrer Zeichnung, dann legen Sie die weiße Karte auf Ihre Foto-Vorlage, das Loch auf die Stelle, von der Sie den Tonwert erfahren möchten. Ist es wirklich weiß oder nur eine Graustufe? 

Mit der grauen Karte verfahren Sie ebenso, dann aber in den mittleren Graustufen.

Natürlich könnte man auch noch eine schwarze Karte für die Dunkelheiten verwenden.