Kunstakademie Artis

Akademie für Realistische Malerei und altmeisterliche Techniken

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Tonwerte verstehen

Realistische Zeichnungen zeichnen sich aus durch Form und Tiefe, Oberfläche und Dimension. Um das zu erreichen, benötigt man Tonwerte.

Tonwerte sind also nichts anderes als Helligkeitsabstufungen in einer Zeichnung.

Investieren Sie in ein hochwertiges Set von Bleistiften und einen Zeichenblock mit gutem Papier. Empfehlen kann ich hier die 9000er Art-Serie von Faber Castell.

Ein Bleistift-Set sollte wenigstens folgende Härten enthalten: 5H, 2H, F, HB, B2, B3, B4, B6, B8. Letztendlich entscheidet die Art Ihrer Zeichnungen, welche Hartheits- bzw. Weichheitsgrade für Sie die besten sind.

Ein Beispiel: Wenn Ihre Zeichnungen ungefähr so aussehen sollen wie bei dem Männerporträt, dann müssen Sie natürlich die ganze Palette an weichen Bleistiften haben. In diesem Fall reicht ein härterer Stift zum Aufsetzen des Entwurfs.

Das ist dann auch etwas, das Sie selbst herausfinden müssen: Tendieren Sie eher zu starken Kontrasten oder doch eher zu luftig-lockeren Zeichnungen?

Tonwerte

Wünschen Sie es zarter wie auf dem Porträt des Mädchens, dann benötigen Sie die ganze Bandbreite von harten Stiften. 

Üben Sie zu Beginn das Zeichnen von Tonwerten in jeder Schraffur (finden Sie auf den nächsten Seiten) am besten mit solchen Karos wie untenstehend. (Man nennt so ein Gebilde übrigens „Wertskala“.)

Bevor Sie zu zeichnen beginnen, wärmen Sie Ihre Hände auf. Nehmen Sie Ihre Bleistifte und zeichnen Sie ein paar gerade und ein paar gekrümmte Linien mit jedem Stift und schauen Sie sich an, welche verschiedenen Töne jeder dieser Stifte produzieren kann.

Kombinieren Sie die verschiedenen Schraffur-Techniken miteinander. Variieren Sie die Abstände der Linien (entweder weit voneinander entfernt oder nah beieinander).

Variieren Sie den Druck der Bleistifte auf das Papier.

Verwenden Sie verschiedene Sorten von Bleistiften – von 5H (für helle Partien) bin zu 8B (für dunklere Werte). Gewöhnen Sie sich daran, immer ein ganzes Set von Bleistiften unterschiedlicher Härtegrade für Ihre Arbeiten zu verwenden, dadurch ersparen Sie sich bei Tonwertabstufungen jede Menge Zeit und Frust. Zeichnungen, die nur mit einem einzigen Stift erstellt wurden, fehlt es in der Regel an Tiefe.

Graduierung ist eine kontinuierliche Folge von dunklen Werten zu hellen oder umgekehrt mit ineinanderfließenden Übergängen.

Hier ist eine Übung für Sie (Links: so soll es aussehen).
Rechts: Das Blatt können Sie ausdrucken und für Ihre Übungen verwenden.

Bitte zeichnen Sie in allen hier vorgestellten Schraffuren eine schicke Graduierung. Es sollen keine Übergänge zu sehen sein, sondern nur weiche, ineinander fließende Flächen.

Das müssen Sie üben, wieder und wieder. Solange, bis es Ihnen gelingt.

Es ist die Basis des Zeichenhandwerks.

Wenn Sie diese feinen Übergänge beherrschen, dann steht Ihnen der Zeichenhimmel offen…