Akademie für Realistische Malerei und altmeisterliche Techniken
Ölmalerei Level 1 | Nachmalen von Fotos oder sonstigen Abildungen
Malen und Zeichnen sind - trotz aller Verwandtschaften - zwei unterschiedliche Techniken. Lange galt die Annahme, dass jemand, der nicht zeichnen kann, nie ein guter Maler wird. Das ist vielfach widerlegt. Ebensowenig muss es nicht sein, dass ein guter Maler auch ein guter Zeichner ist. In beiden Fällen aber ist Wahrnehmung die allerwichtigste Komponente für den Erfolg. Die Techniken in der Malerei sind allerdings komplexer als beim Zeichnen.
Wenn Sie nun glauben, dass Sie nicht zeichnen können und dass Zeichnen und Malen unauflösbar miteinander verbunden sind, dann liegen Sie falsch. Damit legen Sie sich unter Umständen selbst nur Steine in den Weg, weil Sie von vornherein davon ausgehen, dass es Ihnen doch nicht gelingen wird, ein schönes Bild zu malen. Es gibt zahlreiche Beispiele von bekannten Malern, die entweder sehr gut, mittelmäßig oder gar nicht zeichnen konnten. Nur in den Endresultaten ihrer Ölbilder waren sie gleich: Es waren/sind hervorragende Bilder. Jemand, der nicht zeichnen kann, entwickelt andere Techniken, um mit Farbe doch an sein Ziel zu kommen.
Bereits im frühen Mittelalter wurden verschiedene Methoden erfunden, um Modelle in der richtigen Perspektive auf Leinwand zu bringen. Von Leonardo da Vinci ist eine komplexe Perspektivtheorie erhalten geblieben, die sich auf mathematische Berechnungen, optische Kenntnisse und geometrische Konstruktionsverfahren stützt. Um 1506 entwickelte Albrecht Dürer einen Apparat, womit man die Perspektive gut erkennen und auf Leinwand übertragen konnte. Der Künstler arbeitet mithilfe eines quadratischen Netzrahmens, eines Zeichenblattes und einer Visierstange.
Eine spätere Erfindung aus dem Jahr 1530 ist die Camera obscura. Sie ist der Vorläufer unserer heutigen Fotoapparate. Ein einfacher Kasten mit einem Loch auf der Vorderseite und einem matten Glass an der hinteren Seite. Das Objekt spiegelte sich auf dem matten Glas und auf diese Weise konnte man die Konturen leicht nachzeichnen. Caravaggio (1571 - 1610), Johannes Vermeer (1632 - 1675) und viele andere gebrauchten diese Technik. Von Michelangelo (1475 - 1564) ist eine andere Technik überliefert. Um die 500 m² der Sixtinischen Kapelle zu bemalen zeichnete er alle Figuren in Originalgröße auf Karton. Die Konturen der Figuren wurden mit tausenden kleinen Löchern perforiert.
Danach wurden die Kartons mit kleinen Nägeln an der Decke der Kapelle befestigt und so die Gesamtkomposition schon festgelegt. Um die Zeichnungen nun auf den noch nassen Kalk des Deckengewölbes zu übertragen, wurde Holzkohlepuder durch die vielen kleinen Löcher geblasen.
In der heutigen Zeit wird Gebrauch gemacht von Projektoren, aber auch Kopierapparaten, Lichttafeln oder Beamern, um ein Bild auf Leinwand bzw. Paneel zu übertragen. Bei konventionellen Zeichenprojektoren wird ein Foto auf eine Glasplatte gelegt - der Projektor wirft das Bild dann in gewünschter Größe auf den Bildträger. Modernere Geräte funktionieren heutzutage mit USB Stick.
Eine simplere, aber auch wesentlich kostengünstigere Variante ist das Übertragen eines Bildes mit Saralpapier. Saralpapier gibt es in jedem besseren Künstlerbedarf zu kaufen. Es ist eine Art Pauspapier in diversen Farben. Damit können Sie Ihr Foto oder Ihre Vorlage gut und schnell auf den Bildträger bringen und danach gleich anfangen zu malen. Scheuen Sie sich nicht, diese modernen Hilfsmittel zu gebrauchen. Wir haben diese Hilfsmittel zur Verfügung, warum also soll man sie nicht nutzen?