Kunstakademie Artis

Akademie für Realistische Malerei und altmeisterliche Techniken

 Ölmalerei Level 2    |     ​Leinwand richtig grundieren

Leinwände richtig grundieren. Wie? Und wa​rum?

Wer seine Leinwände – schon fertig auf Keilrahmen gespannt – im Künstlerbedarf kauft, erwirbt in der Regel schon vorgrundierte Leinwand.

Das Wort “Vorgrundiert” sagt eigentlich schon alles. Die Grundierung ist noch nicht fertig.

Für die Ölmalerei ist eine gute Grundierung absolut notwendig. Sie verhindert, dass der Farbe das Öl entzogen wird und in den Untergrund zieht. Die Farbe ließe sich dadurch schlecht vermalen, durch das fehlende Öl neigt sie auch stärker zur Rissebildung.

Außerdem kann man – gerade als realistischer Maler – die Qualität seiner Bilder mit richtiger Grundierung enorm beeinflussen.

Die Leinwand rechts auf dem Bild ist ein ganz normaler Spannrahmen, wie man ihn in jedem Kaufhaus bekommt. Mittleres Gewebe. 

Schauen Sie sich das Foto an: der vordere Teil wurde grundiert, der hintere Teil noch nicht. Und? 

Was sehen Sie?

Die Struktur der Leinwand verschwindet. Gerade für feine Detailarbeiten ist Leinwandstruktur sehr hinderlich.

Aus diesem Grund malen viele realistische Maler auf Panele, z. B. MDF. 

grundieren

Wie grundiert man richtig?

Darüber ist viel geschrieben worden, es gibt unzählige Theorien und im Handel gibt es -zig verschiedene Grundiermittel.  Für Ölfarbe. Für Acrylfarbe. Saugend. Nicht saugend. Hart und weich. Die kann man natürlich alle kaufen. Muss man aber nicht.

Ich selbst empfehle Ihnen Gesso zum Grundieren, hochpreisige Farbe für Außenfassaden (prima, wenn man farbige Grundierungen benötigt. Benutze ich zum Beispiel für meine Zeichnungen auf Leinwand) oder Acrylbinder.

Falls Sie auf Holz oder andere starre Untergründe malen, deren Struktur/Maserung Teil der Bildkomposition ist: dafür gibt es spezielle, farblose Primer.

Und so wird grundiert:

Mit einem breiten Pinsel trägt man die Grundierung in waagrechten Bewegungen auf. Dann lässt man diese Farbschicht trocknen. Nun wiederholt man das Ganze, aber senkrecht. Wieder trocknen lassen.

Wenn beide Farbschichten getrocknet sind, schleift man die gesamte Leinwand mit sehr feinem Sandpapier ein wenig an.
Für die allermeisten Leinwände und Ansprüche sollte diese Art des Grundierens reichen.

Falls Ihre Bilder aber sehr realistisch und sehr detailreich sein sollen, dann müssen Sie diesen Vorgang noch öfters wiederholen. Also wieder waagerecht, senkrecht, schleifen. 

Solange, bis die gewünschte Glätte erreicht ist, Das kann zwischen fünf- und siebenmal sein. Danach ist kaum noch etwas von der ursprünglichen Leinwandstruktur zu sehen. Das ist sehr zeitaufwändig. Und schmutzig. Dennoch lohnt sich der Aufwand.

Auf YouTube habe ich auch schon Leute gesehen, die glauben, wenn man eine einzige dicke Farbschicht aufbringt und mit einem Rakel (sowas, wie man zum Fensterputzen verwendet) abzieht, dann reicht das auch. 

Machen Sie das nicht!!! Solche dicken Farbschichten brechen sehr leicht.

Kontrollieren Sie Ihre Leinwand nach dem Grundieren auf eventuell ausgelassene Stellen: halten Sie sie gegen das Licht. Nicht verschlossene Leinwandporen sind im Gegenlicht gut zu erkennen.

Grundierpinsel

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