Zeichnen | Glas zeichnen
Glas ist eines der wichtigen Materialien; wenn man dann und wann mal ein Stillleben zeichnen oder malen möchte, sollte man seine Struktur, seine Licht- und Schattenreflexe gut studieren. Diese Übung hier soll Ihnen einen kleinen Vorgeschmack geben…
Bild 1
Wir beginnen mit der Vorzeichnung auf getöntem Papier. Dunkleres Papier ist ganz praktisch, wenn man mit Highlights in der Zeichnung arbeiten möchte.
Diese Technik hat übrigens einen eigenen Namen. Man sagt dazu: Zeichnung, weiß gehöht. Von “Höhung” oder “Aufhöhen” spricht man immer dann, wenn auf Zeichnungen pastos aufgetragene Tupfen von (Deck-)Weiß, Weißpigmenten (Farbstifte) oder weißer Kreide gesetzt werden, um das Licht stärker zu betonen.
Um besser zu kontrollieren, ob mein Glas auch die richtige Form hat, habe ich eine vertikale Achse durch die Vorzeichnung gezogen. Das hilft mir, mich zu orientieren und die Proportionen besser im Auge zu behalten. Die linke Glasseite jenseits der Achse muss die gleiche Form haben wie die rechte. So kann man die Abstände auch einfach mit einem Lineal ausmessen. – Der Abstand von der linken Außenlinie zur Achse muss der gleiche sein wie der Abstand von der Achse zur rechten Außenlinie.
Bild 2
Ich versuche, die Form herauszuarbeiten. Zum Zeichnen verwende ich einen Rotring Tikky, das ist ein Druckbleistift. Prima an dieser Marke ist, dass es sie in verschiedenen Strichstärken gibt. Ich verwende hier 0,3 – Härtegrad B.
Licht und Schatten habe ich jetzt grob angelegt.
Übrigens verwende ich keinen Estompen oder Papierwischer, sondern versuche, mit zahlreichen hauchzarten Bleistift-Lagen und > Kreuzschraffur
die Struktur zu glätten und zu verfeinern. Aber diese Entscheidung muss natürlich jeder für sich selbst fällen: Estompen oder nicht...
Bild 3
So, nun die erste Schicht Weiß auf’s Papier. Nur um zu sehen, wie es wirkt. Ich nehme einen Stift mit nicht allzu starker Deckkraft. Falls etwas in die Hose geht, dann kann man den Fehler vielleicht noch korrigieren. Das ist bei den intensiveren Farbtönen eigentlich nicht mehr möglich.
Und wieder eine Lage Bleistift. Langsam wird die Oberfläche glatter.
Achten Sie bitte darauf, daß Sie Ihr Weiß nicht in Ihre Graphitflächen zeichnen. Sonst verfärbt sich das Gaphit auf dem Papier ins Blaue und die Zeichnung ist verdorben.
Wenn es dennoch notwendig sein sollte, dann fixieren sie Ihre Zeichnung vorher gut mit mattem Klarlack. Gut trocknen lassen, am besten über Nacht, und dann können Sie weiterarbeiten.
Bild 4
Für die nächste Bleistift-Lage habe ich nun einen anderen Bleistift verwendet – ebenfall einen Rotring Tikky, nun aber mit Strichstärke 0,5 – Härtegrad 2B.
Wenn ich zeichne, dann mache ich meistens eine Bestandsaufnahme meiner Stifte – mit welcher Marke lässt sich welches Resultat erzielen?
Das ist hilfreich für das Finden der hellen, aber auch der dunklen Töne. Ich hoffe, der Unterschied ist hier auf dem Foto auch noch gut genug zu erkennen. Die weißen Karos in der oberen Blatthälfte stehen für (von links nach rechts)
- Caran d’Ache Supracolor
- Polychromos
- Derwent Inktense
- Generals Weiße Zeichenkohle
Sie sehen, Weiß ist nicht gleich Weiß - die Intensität der Farbe variiert bei den verschiedenen Herstellern. Das läßt sich eigentlich auf alle Zeichen- und Malmaterialien übertragen. Eine sehr wichtige Regel daher: Kennen Sie Ihr Material!
Für das erste Anlegen der Lichter auf Bild 3 habe ich den Stift von Caran d’Ache benutzt. Aber nun muss ein stärkeres Weiß her. Also Derwent Inktense. Und schon sind wir bei
Bild 5
Fixieren Sie nun erst mal Ihre Zeichnung. Am besten mit mattem Klarlack. Sobald der trocken ist, kommt noch eine Lage Bleistift. Und nun werden die absoluten Hightlights auf’s Weiß gesetzt – entweder mit dem Stift von Generals oder nochmals mit dem Stift von Derwent.
Achten Sie beim Zeichnen stets darauf, daß die Mine eine gute Form hat (einfach auf einem Stück Sandpapier schön spitz schleifen).
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