Kunstakademie Artis

Akademie für Realistische Malerei und altmeisterliche Techniken

 Ölmalerei Level 1    |     ​Ölmalerei - Eine kurze Einführung

Die Technik der Ölmalerei wurde im 13. Jahrhundert erfunden und später von dem flämischen Künstler Jan van Eyck weiterentwickelt. 

Auch wenn es bis zum heutigen Tag viele Neuerungen hinsichtlich Farben und Zusatzmitteln gegeben hat - die Technik hat sich über die Jahrhunderte hinweg nicht sehr verändert.
Ölfarbe besteht wie alle Farben aus drei Inhaltsstoffen. Nämlich aus Pigment, Bindemittel und Lösungsmittel.

Pigment ist die Farbe und in der Regel ein Pulver. Das Bindemittel in Ölfarbe ist Leinöl. Das Lösungsmittel könnte eine Vielzahl von Dingen sein, aber am häufigsten handelt es sich um Terpentin oder Lösungsbenzin. Je besser Du Deine Farben und Malmittel kennst, desto professioneller kannst Du arbeiten.

Malgründe

Es gibt die unterschiedlichsten Malgründe für Ölfarben. Es kann Holz, Papier oder (am häufigsten) Leinwand sein.

Die meisten Leinwände, die man schon fertig aufgespannt kaufen kann, sind bereits grundiert.

Die Oberflächentextur beeinflusst immer das Aussehen des Bildes.
 

Möchten Sie feine Details malen, dann brauchen sie einen sehr feinen, glatten Untergrund. Ansonsten werden Ihnen die Detailarbeiten nicht gelingen. 

Für realistische Malerei werden deshalb seit Jahrhunderten Künstlerpaneele oder Porträtlinnen verwendet. Ich empfehle Ihnen im ersten und zweiten Jahr die Verwendung von Paneelen, im dritten Jahr können Sie auch Leinwand benutzen.

Paneele kann man fertig kaufen.

Hier finden Sie Links zu den Händlern:

Gerstäcker
Boesner
Mus Paneel

Alternativ können Sie unbeschichtete MDF-Paneele im Baumarkt kaufen, die müssen Sie dann allerdings selbst mit Gesso grundieren. 

Richtig grundieren. Wie? Und warum?

Wer seine Leinwände – schon fertig auf Keilrahmen gespannt – im Künstlerbedarf kauft, erwirbt in der Regel schon vorgrundierte Leinwand.

Das Wort “Vorgrundiert” sagt eigentlich alles. Die Grundierung ist noch nicht fertig.

Für die Ölmalerei ist eine gute Grundierung absolut notwendig. Sie verhindert, dass der Farbe das Öl entzogen wird und in den Untergrund zieht. Die Farbe ließe sich dadurch schlecht vermalen, durch das fehlende Öl neigt sie auch stärker zur Rissbildung.

Außerdem kann man – gerade als realistischer Maler – die Qualität seiner Bilder mit richtiger Grundierung enorm beeinflussen.

Die Leinwand rechts auf dem Bild ist ein ganz normaler Spannrahmen, wie man ihn in jedem Kaufhaus bekommt. Mittleres Gewebe. 

Schauen Sie sich das Foto an: der vordere Teil wurde grundiert, der hintere Teil noch nicht. Und? 

Was sehen Sie?

Die Struktur der Leinwand verschwindet. Gerade für feine Detailarbeiten ist Leinwandstruktur sehr hinderlich.

Wenn Sie Ihre Bildträger selbst grundieren möchten, empfehle ich Ihnen GESSO (UNIVERSAL PRIMER) von Sennelier. 

Dieses Gesso ist sowohl für Leinwände als auch für MDF-Paneele geeignet und läßt sich prima verarbeiten. Falls es ein wenig zu dick wird, kann man es mit etwas Wasser verdünnen.

Und so wird grundiert:

Mit einem breiten Pinsel (Grundier- oder Firnispinsel, Abbildung rechts)  trägt man die Grundierung in waagrechten Bewegungen auf. Dann lässt man diese Farbschicht trocknen. Nun wiederholt man das Ganze, aber senkrecht. Wieder trocknen lassen.
Wenn beide Farbschichten getrocknet sind, schleift man die gesamte Leinwand mit sehr feinem Sandpapier ein wenig an.

Für unsere realistischen und detailreichen Bilder müssen wir diesen Vorgang allerdings noch öfters wiederholen. Also wieder waagerecht, senkrecht, schleifen. 

Solange, bis die gewünschte Glätte erreicht ist, das kann zwischen fünf- und siebenmal sein. Danach ist kaum noch etwas von der ursprünglichen Leinwandstruktur zu sehen. Das ist sehr zeitaufwändig. Und schmutzig. Dennoch lohnt sich der Aufwand.

Auf YouTube sieht man hin und wieder Leute, die glauben, wenn man eine einzige dicke Farbschicht aufbringt und mit einem Rakel (sowas, wie man zum Fensterputzen verwendet) abzieht, dann reicht das auch. 

Machen Sie das nicht!!! Solche dicken Farbschichten brechen sehr leicht.

Vielleicht auch interessant:

Diese Probleme können sich in der Ölmalerei ergeben

Ölmalerei ist eine fantastische Kunstgattung und ist bis zum heutigen Tag nicht umsonst die Technik der wirklichen Meister. Ölfarbe ist langsam trocknend und vielseitig, so dass man jede Farbschicht leicht auf der Leinwand be- und überarbeiten kann.

Leider kann Ölmalerei für einen Anfänger sehr entmutigend wirken. Im Vergleich zur Acrylmalerei gibt es viele Regeln, die man befolgen muss, um sicherzustellen, dass die Farbe richtig trocknet und man auch das Resultat erzielt, das man möchte..

Verklebte Farbtuben öffnen

Das kennen Sie vielleicht auch: In meinen Malkisten schlummern einige Farben, die ich äußerst selten verwende. Aber dann – eines Tages – kommt der große Moment für so eine Tube.

Ich brauche die Farbe.

Dummerweise ist im Laufe der Zeit der Deckel festgeklebt und sitzt auf der Tube wie angeschweisst. Man kann drehen und drehen – der Deckel bewegt sich keinen Millimeter.

Weiche Farbübergänge

Es gibt mehrere Möglichkeiten, weiche Farbübergänge mit Ölfarben zu zaubern. 

Ich möchte Ihnen hier eine Methode vorstellen, mit der ich sehr oft arbeite. Andere Methoden finden Sie auch in meinen Videos.

Was versteht man unter Grisaille?

Eine Grisaille ist normalerweise eine Untermalung in Grautönen (daher auch das Wort Grisaille - im Französischen bedeutet es Grau in Grau).

Man kann sie in Schwarz und Weiß malen. Andere Varianten sind Verdaccio (mit Grüntönen), Brunaille (Brauntöne), Dead Color (matte, gedämpfte Formen der Erdfarben) und so weiter.