Kunstakademie Artis

Akademie für Realistische Malerei und altmeisterliche Techniken

 Ölmalerei Level 3    |     ​​Das Künstler-Statement

Das Künstler-Statement

"Warum sollte ich ein Künstler-Statement schreiben? Es nervt… Wenn ich das Bedürfnis hätte, mich mit Worten auszudrücken, dann wäre ich Schriftsteller geworden. Warum können sich Leute nicht einfach meine Arbeiten anschauen und selbst herausfinden, was sie beeinhalten?"

Solche und ähnliche Sätze hört man von Künstlern immer wieder.

Künstler-Statements sind unerläßlich. Leider. Oder vielleicht zum Glück, je nachdem, aus welcher Position man die Sache betrachtet.

Sie müssen kein Schriftsteller sein, um eine kleine Selbstpräsentation zu schreiben. Und die Menschen werden sich trotzdem Ihre Bilder anschauen und versuchen, sie zu interpretieren und zu erfühlen.

In einem Statement geht es um Fakten, um eine Basis-Einführung in Ihr Werk sozusagen. Es soll keine Instruktion sein, wie man sich Ihren Bildern zu nähern hat, was man denken soll, welche Gefühle ausgelöst werden sollen, was man beim Anblick Ihrer Bilder tun und wo man stehen sollte. Auf diesem Planeten kommunizieren die Menschen mit Worten. Betrachten Sie also Ihr Statement als eine gesprochene (oder geschriebene) Kurz-Variante Ihrer Arbeiten.

Menschen, die mit Ihren Bildern in Berührung kommen, haben oft Fragen. Wenn Sie gerade in der Nähe sind: prima! Dann wird man Sie natürlich persönlich ansprechen. Wenn Sie aber nicht da sind, dann sollte ein gutes Statement die drängendsten Fragen beantworten.

Jeder Künstler wünscht sich ein großes, interessiertes Publikum und Menschen, die seine Arbeiten schätzen. Ein gutes Künstler-Statement arbeitet in diese Richtung, und der wichtigste Bestandteil ist seine Sprache. Schreiben Sie Ihr Statement in einer Sprache, die jeder versteht. Keine Sprache, die nur Sie verstehen, keine Sprache, gedacht für Ihre Freunde, keine Sprache, die man an Kunstschulen spricht, sondern schreiben Sie in Alltagssprache.

Ein gutes Statement holt die Menschen ab und führt sie sensibel hin zur Kunst; unabhängig davon, wie viel oder wie wenig diese Menschen über Kunst im Allgemeinen und Ihre Kunst im Speziellen wissen. Schließen Sie niemanden aus.

Diejenigen, die Ihre Aussagen lesen und darauf brennen, mehr über Ihre technischen, metaphysischen, philosophischen, persönlichen, emotionalen, moralischen, gesellschaftlich relevanten, historischen, umweltverträglichen, politischen, autobiographischen oder anekdotischen Motive und Sinnbilder zu erfahren, werden Sie ganz sicher selbst kontaktieren und versuchen, mit Ihnen in irgendeiner Art ins Gespräch zu kommen.

Vergleichen Sie Ihren Text mit einem Klappentext in einem Buch; schreiben Sie für Menschen, die mögen, was sie sehen und mehr erfahren möchten. Schreiben Sie nicht für Menschen, die Ihre Kunst ohnehin schon kennen. Fassen Sie sich kurz. In 3 – 5 Sätzen kann man alle grundlegenden Fragen beantworten.

Statement


Kleine Anregung:


- Was macht Ihre Kunst besonders?
- Was inspiriert Sie?
- Was soll Ihre Kunst bedeuten?
- Was bedeutet Kunst für Sie persönlich?

Schmettern Sie mit Ihrem Text keine Leute ab, sondern machen Sie sie neugierig. Neugierig auf mehr.

Menschen haben eine kurze Aufmerksamkeitsspanne. Weniger ist hier mehr.

Schreiben Sie sich Fragen auf, die Ihnen von Galeristen oder bei Ausstellungseröffnungen gestellt werden. Taucht die gleiche Frage mehrmals auf, dann beantworten Sie sie auch in Ihrem Statement.

Sprechen Sie über das, was Ihre Kunst ist, und nicht über das, was sie sein soll.

Personalisieren Sie Ihren Text. Schreiben Sie über sich in der ersten Person.

Vermeiden Sie Vergleiche oder wertende Kommentare, die über Ihre Kunst durch Dritte wie Galeristen, Kritiker, Sammler oder Kuratoren geäußert wurden. Diese gehören in Ihr CV.

Und zum Schluss: Wenn Sie nun Ihr Statement geschrieben haben, dann legen Sie es Freunden und Bekannten vor. Vielleicht auch Menschen, die (fast) nichts über Sie wissen. Fragen Sie um eine ehrliche Meinung.

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