Kunstakademie Artis

Akademie für Realistische Malerei und altmeisterliche Techniken

 Ölmalerei Level 1    |     ​​Johannisbeeren

Johannisbeeren

Wir bleiben beim Stillleben.  

Die richtige Untermalung kann einen enormen Einfluss auf das Aussehen eines Bildes haben. Damit wollen wir uns in dieser Lektion beschäftigen. 

Außerdem mit dem Anlegen von opaken (deckenden) und transparenten Farbschichten.

Johannisbeeren

Für das Bild benötigen Sie:

Farbe

  • Titanweiß
  • Kadmiumgelb
  • Kadmiumrot
  • Lasur-Rotbraun
  • Krapplack
  • Vandyk-Braun
  • Ocker, transparent

Pinsel

  • Rundpinsel 10/0 oder 5/0 von Da Vinci
  • Flachpinsel
  • Katzenzungenpinsel

Hilfsmaterial

  • Paneel 20 x 20 cm
  • Bleistift HB
  • Saralpapier
  • Abreißpalette
  • alter Putzlappen
  • Palettenmesser
  • Terpentinöl
  • Liquin Fine Detail

Arbeitsschritte

1. Das Bild übertragen

Drucken Sie sich obige Skizze der Johannisbeeren auf A4 aus. Stellen Sie als Druckgröße ein: Bild an Format anpassen (oder bei manchen Druckern: skalieren auf Formatgröße).

Übertragen Sie das Bild dann mit Saralpapier auf das Paneel. Achten Sie darauf, dass alle Linien gezeichnet sind - das spart Ihnen viel Sucherei nach den richtigen Umrissen beim Malen. Sollten einige Linien auf dem Paneel sehr schwach und kaum sichtbar sein, dann zeichnen Sie sie vorsichtig mit einem Bleistift nach.

Untermalung

1. Beeren

Für die Untermalung der Beeren mischen Sie sich zwei verschiedene Gelbtöne.

Einen hellen Gelbton aus Kadmiumgelb und Titanweiß. Und einen dunkleren aus Kadmiumgelb und ein wenig Ocker.

Alle Beeren, die im Vordergrund liegen und das meiste Licht erhalten, werden mit dem hellen Gelb untermalt. Die Beeren, die im Hintergrund liegen und teilweise von anderen Beeren überdeckt werden, erhalten eine Untermalung mit dem dunkleren Gelbton.

Danach lassen Sie das Bild eine Woche trocknen.

2. Hintergrund


Vandyck-Braun mit sehr wenig Weiß

Vandyck-Braun mit ​etwas mehr Weiß

Vandyck-Braun mit noch mehr Weiß

Für den Hintergrund mischen Sie sich obige Farben. Wenn die Farben bei Ihnen etwas anders aussehen - kein Problem! Kommen Sie mit Ihren Farben ungefähr in die Nähe dieser Farbtöne, ist das auch prima.

Auf dem oberen Drittel Ihres Bildes malen Sie den Hintergrund mit Ihrem dunklen Baun. Malen Sie ruhig einen Streifen. Danach - im 2. Drittel - folgt ein Streifen mit dem mittleren Braun. Und den Rest des Hintergrunds malen Sie mit dem hellen Braun. Danach tamponieren Sie die Streifen ineinander. Solange, bis Sie einen schönen, fließenden Farbübergang von dunkel nach hell haben. 

Die Schatten unter den Beeren malen wir jetzt noch nicht.

Wenn Ihr Hintergrund fertig ist, dann stellen Sie das Bild beiseite und lassen es eine Woche trocknen.

Beeren malen

Die Beeren malen wir Nass in Nass.

Nass in Nass bedeutet, dass man die Farben nun alle bereits aufsetzt. So kann man Gebrauch machen von der natürlichen Vermischbarkeit der Farben. 

Malen Sie die Beeren Stück für Stück und geben Sie ihnen auf diese Weise unike  Farbnuancen und -schattierungen.


Die Basisfarbe der Beeren


Malen Sie die Beeren mit Kadmiumrot und einem kleinen Rund- oder Flachpinsel. 


Lichter und Transparenzen


Weil die Johannisbeeren transparent sind scheint das Licht etwas hindurch. Diese Lichter legen wir an, in dem wir die rote Farbe an den betreffenden Stellen wegwaschen. Danach wird die Beere gut tamponiert. Durch das Auswaschen und Tamponieren beginnt der gelbe Untergrund der Beere etwas durch die rote Farbschicht zu scheinen und gibt der Beere ein realistischeres Aussehen. Verstärken Sie das Licht noch etwas mit einer Mischung aus Kadmiumgelb und ein wenig Titanweiß. Wieder gut tamponieren. 

Die Highlights (Pünktchen) auf den Beeren werden mit reinem Titanweiß aufgesetzt.


Schatten


Die Schattenfarbe mischen Sie aus Kadmiumrot und Lasur-Rotbraun. Schauen Sie sich die Filme an und achten Sie darauf, wie durch bewusstes Setzen von Schatten ein "Beere im Vordergrund, Beere im Hintergrund" wird.

Die Transparenz der Beeren wird auch suggeriert durch die Sichtbarkeit von den Kernen nicht in allen, aber einigen Johannisbeeren. Für die Farbe der Kerne mischen Sie sich ein sehr dunkles Rot aus Kadmiumrot, Vandyck-Braun und Krapplack. Die hellen Teile der Kerne können Sie mit einem in Terpentinöl getauchten Pinsel auswaschen. Selbstverständlich müssen Sie sowohl die hellen als auch die dunkle Kerne tamponieren.


Details


Die feinen Linien, die über die Längsrichtung der Beeren laufen, können sie entweder mit einer Mischung aus Kadmiumgelb und Titanweiß und einem sehr dünnen Pinsel malen. Sie können diese Linien aber auch mit einem Schaschlik- oder Saté-Spieß auskratzen und danach die ausgekratzte Fläche mit einem Tamponierpinsel etwas glätten.


Krönchen


Im Niederländischen heißen die dunklen Teile an den Beeren "kruintjes", also Krönchen. Aber im Deutschen? Keine Ahnung. Nennen wie sie mal Reste der Blüte.
Die malen Sie mit reinem Vandyck-Braun. An der Stelle, an der die Beere das Licht erhält, können Sie in die frische Farbe ein paar sehr feine weiße Punkte setzten. Die vermischen sich sofort mit dem Vandyck-Braun, auf diese Weise erhalten Sie ein helleres Braun.


Highlights


Die weißen Lichtpünktchen werden mit reinem Titanweiß auf die Beeren gesetzt.

Die Untermalung

Reflektionen auf dem Untergrund

Alle Stellen auf dem Untergrund, die später das Rot der Johannisbeeren reflektieren sollen, erhalten nun eine weiße Lasur.

Verwenden Sie dafür Titanweiß und verdünnen Sie die Farbe solange mit Liquin, bis sie dünn und flüssig wird. Eine Lasur bedeutet: die Farbe muss transparent sein.

Tragen Sie die Farbe an den betreffenden Stellen auf. Danach tamponieren Sie die Farbe aus.

Wenn Sie damit fertig sind, dann lassen Sie das Bild ein paar Tage trocknen.

Letzte Details

Noch schweben die Beeren in der Luft. Um zu suggerieren, dass die Beeren auf einer Tischplatte oder ähnlichem liegen, müssen sie einen Schatten erhalten.

Die Farbe für den Schatten ist ein dunkles Braun. Das können Sie selbst mischen aus etwas Kadmiumrot, etwas Ocker und Vandyck-Braun.

Schauen sie sich das Video unten an, um zu sehen, wohin Sie die Schatten malen müssen. Danach tamponieren Sie die Schatten gut aus - es sollte keine Linien oder scharfen Abgrenzungen zum umliegenden Untergrund geben, sondern weiche, fließende Übergänge.



Farbreflektionen


Die roten Farbreflektionen auf der - nennen wir sie mal Tischplatte - erhalten Sie, indem Sie all die Stellen, die wir in der vergangenen Woche weiß untermalt haben, nun mit reinem Kadmiumrot übermalen.

Verdünnen Sie die Farbe mit etwas Liquin, bis sie wässrig wird. (Würden Sie die Farbe direkt aus der Tube verwenden, dann wären die Reflektionen viel zu rot.)

Danach tamponieren Sie das Rot aus.


Stiel


Mischen Sie für den Stiel ein dunkles Grün aus Kadmiumgelb, Vandyck-Braun und Ultramarin.  Damit Sie eine schöne, klare Linie malen können, die nicht angefressen aussieht, mischen Sie einige Tropfen Liquin an die Farbmischung. Das erhöht deren Fließfähigkeit. Malen Sie den Stiel.

Danach mischen Sie an Ihr dunkles Grün etwas mehr Kadmiumgelb. Das ist die Farbe für das Licht auf dem Stiel. 


Letzte Kontrolle


Lassen Sie Ihre Augen über das Bild wandern. 

Gibt es noch Stellen auf dem Bild, die nicht von Farbe bedeckt sind?
Sind alle Beeren schön rund?
Licht und Schatten stimmen?
Haben Sie keine Flecken auf dem Bild, weil vielleicht Ihre Hand irgendwo in frischer Farbe gelegen hat?

Dann korrigieren Sie jetzt. Danach sollte Ihr Bild fertig sein.

Ihre Foto-Referenz:

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