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Ölmalerei Level 2 | Border Collie
IIn dieser Übung dreht sich alles um das faszinierende Thema Fell – ob kurz oder lang, seidig glänzend oder eher matt. Die Vielfalt der Strukturen und Reflexe macht das Malen von Fell zu einer spannenden Herausforderung, die jede Menge Lernpotenzial bietet. Deshalb ist dieses Motiv ein absolutes Muss für alle, die gerne Tiere zeichnen oder malen! Egal ob Anfänger oder Fortgeschrittener – probiere es einfach aus. Du wirst überrascht sein, wie viel Spaß es macht und dass es gar nicht so schwierig ist, wie es auf den ersten Blick scheint.
1. Der Aufbau Wir starten mit dem Hintergrund, denn so schaffen wir eine harmonische Farbgrundlage, auf der unser Hund später besonders gut zur Geltung kommt. Ein stimmungsvoller Hintergrund verleiht dem Bild Tiefe und Atmosphäre – also keine Scheu, hier mit Farben zu experimentieren! Für einen schönen, warmen Farbverlauf mischst Du Kadmiumrot mit Kasslerbraun und Krapplack. Die dunkelsten Bereiche des Hintergrunds erhalten ihre Intensität durch eine Mischung aus Kasslerbraun, Krapplack und einem Hauch Kadmiumrot. Möchtest Du die Farbe aufhellen, gib einfach mehr Kadmiumrot hinzu – so kannst Du sanfte Übergänge und eine lebendige Wirkung erzielen. Natürlich bist Du nicht auf diese Farbpalette festgelegt! Der Hintergrund kann in jeder beliebigen Farbe gestaltet werden – sei mutig und finde den Ton, der am besten zu Deinem Motiv passt.
Lasse die Untermalung ca. eine Woche gut trocknen. Danach kannst Du den Border Collie mit weißem Saralpapier auf das Paneel übertragen.
Mein Untergrund ist nun trocken. Allerdings ist beim Trocknen ein Teil der Farbe eingeschlagen (Ecke rechts oben). Von eingeschlagener Farbe spricht man, wenn Teile der Farbschicht nach dem Trocknen matt und stumpf aussehen. Das wird Dir ganz sicher in der einen oder anderen Form beim Malen auch noch passieren. Die Gründe dafür können sein:
Eingeschlagene Farben sehen natürlich nicht gut aus, aber sie sind trotzdem kein Grund zur Panik.
Der schnellste Weg, um Einschlagungen zu beheben, ist Retuschierfirnis. Den gibt es in der Flasche und auch in der Sprühdose. Einfach über die matten Farbstellen streichen oder sprühen, und alles ist wieder schick. Ich selbst werde in diesem Fall darauf verzichten und stattdessen meinen Hintergrund später nochmals übermalen. Statt dem Rotbraun rechts oben werde ich dann eine andere Farbe verwenden, damit dürfte das Problem gelöst sein.
Eine sehr wichtige Lektion für Dich: Das Weiß der Augen ist niemals weiß. Mische Dir für den Augapfel ein helles Grau aus Titanweiß und etwas Kasslerbraun. Im Augenwinkel gibst Du noch etwas mehr Kasslerbraun hinzu, und nur dicht bei der Iris malst Du eine kleine weiße Lichtreflektion. Schließlich ist das Auge eine Kugel. Und genauso muss der Augapfel aussehen: Nämlich rund. Das erreichen wir einzig und allein über die richtige Verteilung von Licht und Schatten.
Für die Pupille und den oberen Teil der Iris verwende ich reines Kasslerbraun. Auch der äußere Rand der Iris wird damit gemalt. Die Lichtreflektion in der Iris besteht aus einem Orange, gemischt aus einem kleinen bisschen Kasslerbraun, Kadmiumgelb und Kadmiumrot. Die Lichtreflektion auf der Pupille male ich mit reinem Titanweiß. Das Auge kannst Du danach erst mal lassen, wie es ist. Wir werden später noch einige Details hinzufügen. Kommen wir zum Fell. Dafür mischst Du jetzt verschiedene Grautöne aus Titanweiß und Kasslerbraun.
Wenn Du dir das fertige Bild anschaust, dann siehst Du schwarzes Fell. In Wirklichkeit aber ist das Fell nicht schwarz, sondern anthrazit. Das ist Deine Basisfarbe für den Moment. An allen Stellen, auf die Licht fällt, hellst Du Deine Farbe mit Titanweiß auf. Wenn es Dir schwerfällt, den richtigen Grauton zu finden, dann studiere Dein Ihr Referenzfoto: Wo ist das Fell am hellsten? Dort setzt Du ein sehr helles Grau aufs Paneel. Suche Dir dann die Stellen, die etwas dunkler sind als die hellsten Bereiche. Dafür mischst Du ein wenig mehr Kasslerbraun unter Dein Hellgrau. Und so fährst sie fort, bis Du bei den dunkelsten Bereichen angekommen bist. Wichtig bei allem ist, dass Du auf die Wuchsrichtung des Fells achtest. Und auch darauf, dass das Fell schöne Farbverläufe hat. Ansonsten sieht der kleine Border Collie vielleicht am Ende aus wie ein Zebra. 🙂
Weißes Fell malen wir niemals wirklich weiß. Denn ansonsten könnten wir keine Highlights mehr aufbringen. Mische Dir also für das helle Fell ein sehr helles Grau aus Titanweiß und Kasslerbraun. Ganz besonders an der Schnauze des Hundes ist das Fell sehr kurz und sehr fein. Ich mache die Untermalung an dieser Stelle sehr dünn (die Farbe wird mit Liquin verdünnt). Denn: Zwei dünne Farbschichten sehen oft besser aus als ein dicker Farbauftrag. Achte beim Malen des Fells auch darauf, welche Stellen das meiste Licht fangen. Die sind natürlich am hellsten. Das Fell, das im Schattenbereich liegt, wird etwas dunkler untermalt. Gib dazu einfach ein wenig mehr Kasslerbraun an Deine Farbmischung.
Lasse das Bild nun gut trocknen.
Sobald Dein Bild getrocknet ist, kannst Du mit den Details beginnen. Dazu mischst Du ein Schwarz aus Paynesgrau, Kasslerbraun und Krapplack. Damit die Farbe besser fließt und Du schönere, feinere Linien malen kannst, gibst Du noch ein wenig Liquin an Deine Farbmischung. Mit einem sehr feinen Pinsel werden nun die Haare gemalt. Und zwar nur an den Stellen, die am dunkelsten sind. Alle anderen Bereiche werden ausgespart. Wichtig in dieser Phase ist: die Wuchsrichtung muss nun stimmen. Sollten sich in der Untermalung Fehler eingeschlichen haben, dann können sie jetzt korrigiert werden.
Sobald Deine schwarzen Schatten getrocknet sind, kannst Du mit den Highlights im schwarzen Fell beginnen. Wir benötigen dafür drei verschiedene Grautöne:
Wir sind beim letzten Arbeitsgang angekommen. Jetzt werden wir das Haar verdichten, indem wir hier und da noch einzelne Akzente setzen. Wahrscheinlich sieht Dein Bild jetzt doch ein wenig anders aus als meins. Schaue Dir dein Bild deshalb gut an. Welche Stellen sind noch zu flächig? Welche Stellen kann man nicht eindeutig als Fell erkennen? Diese Stellen musst Du überarbeiten. Die Farben, die Du dafür verwenden musst, hängen natürlich stark von der zu übermalenden Fläche ab.
Eine phantastische Möglichkeit, um Haare zu verdichten, sind sogenannte Effektpinsel. Dieser Effektpinsel hat einen dicken Bauch und etwas angefressen aussehende Borsten. Damit lassen sich Haare sehr einfach und schnell malen. Es gibt diese Pinsel in Deutschland von der Marke Da Vinci, und man erhält sie sowohl bei Boesner als auch bei Gerstäcker. Alternativ kann man sich solche Pinsel auch selbst machen. Man braucht einen Flachpinsel, eine Schere, und das Ergebnis sieht dann ungefähr aus wie auf dem Bild rechts.
Hier ist das Referenz-Foto:
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